Arten der Stressbewältigung bei 459 Notärzten in Deutschland : Eine Pilotstudie.
In: Anaesthesist, Jg. 65 (2016-11-01), Heft 11, S. 841-846
academicJournal
Zugriff:
Aim: In addition to assessing stress-coping strategies in patients, equal attention should be paid to health-care professionals. The literature on the stress-coping strategies of emergency physicians - health-care professionals who are frequently subject to stress in a fast-paced clinical setting - is scant. Therefore, we aimed to investigate the stress-coping strategies of emergency-care physicians (ECPs) in Germany. Methods: We conducted a cross-sectional study by approaching German Associations of Emergency Medicine Physicians and the two largest ECP recruitment agencies in Germany to invite their members to participate. We used the German Stress Coping Strategies Inventory ("Stressverarbeitungsfragebogen" SVF-78) to generate stress-coping scores that would cover both positive and negative strategies. Differences according to sex were also examined. Analyses including chi-square test, t test, and multinomial logistic regression modeling were performed. Results: A total of 459 German ECPs were included in the study. Compared with men, women tended to have negative coping strategies (beta = 1.77, p < 0.001). Specifically, women tended to use social support (beta = 1.55, p = 0.002), avoidance (beta = 2.59, p < 0.001), escape (beta = 1.39, p = 0.004), rumination (beta = 1.58, p < 0.001), and resignation (beta = 2.09, p < 0.001), while being less likely than men to rely on minimization and denial of guilt. Conclusion: ECPs experience stress in the same manner as patients and other professionals, and they must address and cope with stress appropriately. For future research, studies with a longitudinal approach to monitor the underlying mechanisms are suggested. For clinical practice and policy-making, structural changes in work patterns and psychological support should be considered, which may be of particular benefit for female ECPs. [ABSTRACT FROM AUTHOR]
Ziel: Der Untersuchung von Stressbewältigungsstrategien sollte in gleichem Maße wie bei Patienten auch bei Berufstätigen im Gesundheitswesen Aufmerksamkeit gewidmet werden. Die Literatur zu Stressbewältigungsstrategien von Notärzten - im Gesundheitswesen Tätigen, bei denen häufig Stress in einem eng getakteten klinischen Rahmen auftritt, - ist rar. Daher war es Ziel der vorliegenden Arbeit, Stressbewältigungsstrategien von Notärzten in Deutschland zu untersuchen. Methoden: Es wurde eine Querschnittsstudie durchgeführt, indem deutsche Notarztarbeitsgemeinschaften und die beiden größten deutschen Notarztvermittlungsagenturen gebeten wurden, ihre Mitglieder zur Teilnahme an der Studie einzuladen. Dabei wurde der Stressverarbeitungsfragebogen (SVF-78) eingesetzt, um Punktwerte zur Stressbewältigung zu ermitteln, die sowohl positive als auch negative Strategien abdecken. Außerdem wurden auch geschlechtsbezogene Unterschiede untersucht. Die Auswertung umfasste den Chi-Quadrat-Test, den t-Test und multinomiale logistische Regressionsmodelle. Ergebnisse: Insgesamt wurden 459 deutsche Notärzte in die Studie aufgenommen. Im Vergleich zu Männern wiesen Frauen eher eine Tendenz zu negativen Bewältigungsstrategien auf (Beta = 1,77; p < 0,001). Speziell Frauen neigten dazu, soziales Unterstützungsbedürfnis zu zeigen (Beta = 1,55; p = 0,002), und tendierten zu Vermeidung (Beta = 2,59; p < 0,001), Flucht (Beta = 1,39; p = 0,004), gedanklicher Weiterbeschäftigung (Beta = 1,58; p < 0,001) und Resignation (Beta = 2,09; p < 0,001), dagegen war es bei ihnen unwahrscheinlicher als bei Männern, dass sie sich auf Herunterspielen und Schuldabwehr verließen. Schlussfolgerung: Notärzte erleben Stress in gleicher Weise wie Patienten und andere Berufstätige, auch sie müssen sich angemessen auf Stress einstellen und damit umgehen. Für zukünftige Untersuchungen werden Studien mit einem Längsschnittansatz zur Beobachtung der zugrunde liegenden Mechanismen vorgeschlagen. Für den klinischen Alltag und politische Entscheidungsfindungen sollten strukturelle Änderungen von Arbeitsabläufen und psychologische Unterstützung erwogen werden, die insbesondere für Notärztinnen von Nutzen sein könnten. [ABSTRACT FROM AUTHOR]
Titel: |
Arten der Stressbewältigung bei 459 Notärzten in Deutschland : Eine Pilotstudie.
|
---|---|
Autor/in / Beteiligte Person: | Sand, M. ; Hessam, S. ; Sand, D. ; Bechara, F. ; Vorstius, C. ; Bromba, M. ; Stockfleth, E. ; Shiue, I. ; Bechara, F G |
Zeitschrift: | Anaesthesist, Jg. 65 (2016-11-01), Heft 11, S. 841-846 |
Veröffentlichung: | 2016 |
Medientyp: | academicJournal |
ISSN: | 0003-2417 (print) |
DOI: | 10.1007/s00101-016-0228-6 |
Schlagwort: |
|
Sonstiges: |
|